Eigentlich ist das Zimmerchen ganz nett. Wir haben gestern bevor zum Essen jagen gegangen sind, das Zimmer mittels Klimaanlage runtergekühlt und somit war es angenehm als wir zurück kamen. Satt eingeschlafen und um 2:30 war es mit der Ruhe vorbei. Draußen beschallt jemand die Umgebung mit kroatischer Popmusik und mehrere unterhalten sich lautstark. Es wird nicht leiser. Ralf schläft und ich bin mit den Nerven runter. Also Flucht nach vorne, ich raus in den Hof um zu bitten das alles etwas leiser wird. Pech gehabt - im Hof ist keiner, das Getöse kommt aus den Räumen über uns. Ich verziehe mich wieder. Irgendwann ist Ruhe eingekehrt und ich schlafe doch nochmal ein.
Kurz vor 8h wachen wir auf. Sich in die Motorradklamotten werfen und dann Frühstück jagen. Ich war etwas vor Ralf wach und habe mir in den Küchelchen einen Tee gemacht. Wasserkocher, Teebeutel und Instantkaffee sind vorhanden. Sonntag - der Bäcker am Busbahnhof vor der Tür hat leider zu. Aber es gibt hier einen großen Konzum-Supermarkt. Hier fangen wir uns Burek in süß und herzhaft und ein paar Hörnchen. Das Café im gleichen Haus hat geöffnet und so gibt es einen großen Milchkaffee dazu.
Die Sonne scheint und um 9:30 sind wir schon unterwegs auf der Stadtautobahn um Zagreb unterwegs.
Fast 30 Kilometer bis zur Mautstation Richtung Slavonski Brod. Der mir noch gut bekannte Autoput. Da kommt gerne 20-30 km lang keine Ausfahrt. Mautsystem ist wie in Italien - Ticket ziehen und die gefahrenen Kilometer begleichen. Wir fahren Gradiska raus und das hat pro Motorrad 4,33 Euro gekostet. Die ersten 150 Kilometer sind geschafft. Kurz vor der bosnischen Grenze tanken wir noch und gönnen uns Caffè und Orangina. Erst in Kroatien auschecken, dann in Bosnien mittels Perso einchecken und der Impfnachweis wird benötigt. Ralf reicht sein Handy rein, ich meinen gelben Impfpass. Alles gut wir dürfen passieren.
Weiter nach Banja Luka, viel Verkehr und es zieht sich teilweise dann kommen wir auf die M16. Ab hier rollt es gut und gemäß der Landkarte von freytag&berndt soll es eine landschaftlich schöne Strecke sein. Da es eine Hauptroute ist, konnte ich mir das kaum vorstellen. Aber die Strecke ist toll, viel Landschaft - der Verkehr ist vertretbar, kann auch daran liegen das Sonntag ist. Erinnert mich ein bisschen an den Gorges de Verdoun. Die Straße schlängelt sich fast die ganze Strecke am Fluss Vrbas entlang.
Auch wenn es toll zu fahren ist, ich will wenigsten ein Foto haben. Als ich eine Parkbucht hoch über dem Fluss entdeckt vermelde ich per Funk an den vorausfliegenden Ralf "FOTO" und werfe den Anker. Ralf dreht auch prompt um und als erstes gibt es ein Lob, die Sonne steht im Rücken. Hab ich sozusagen gut gemacht. Und wir stehen genau an einer Flussschleife - perfekt. Ich mache meine Fotos und widme mich dann meinem Topcase, ein Hörnchen von heut Morgen und eine Paprika und bissl Tee. Somit sind die Lebensgeister wieder munter.
An einem See wechseln wir den Fluss. Die Neretva begleiten wir bis Mostar. Die erste Zufahrt die das Navi nehmen will verwerfen wir. Theoretisch ist das Hotel keine 500 m entfernt aber halt ein paar Straßen tiefer. So pirschen wir uns ran und kreisen es ein. Wir werden schon erwartet. Die Motoräder dürfen auf unsere Terrasse, Ralf hat beim buchen entschieden das er Erdgeschoss haben will und somit stört es nicht das die Motorräder direkt vor der Tür stehen. Super nett, freundlich das Zimmer ist geräumig. Duschen und dann los.
Wir haben nur noch eine Stunde bis Sonnenuntergang. Es geht sich uns gut aus. Wir entscheiden kein Touristenlokal am Fluss zu wählen, ich glaube auch das die Mücken über uns herfallen würden und verziehen uns nach der Fotosession in die Pizzeria gerade mal 50 m vom Hotel entfernt. Wir bestellen eine Vorspeisenplatte, Shopska Salad und eine Pizza. Vorsichtig werden wir darauf hingewiesen das es große Portionen sind. Aber egal wir haben Hunger. Wir müssen aufgrund der Menge noch den Tisch wechseln damit alles Platz hat. Der Kellner meint grinsend "I told you they are big" ich grinse zurück "your table is too small" wir verstehn uns. Nachdem wir fast alles vernichtet haben, geht es ins Zimmer zurück und Fotos sichern.