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Sonntag, 24. Mai 2015

Olivenriviera und Troja

Die Sonne lacht schon, Temperatur war angenehm und wir hatten zur Abwechslung mal wieder zwei Decken, ist das schön diese nicht verteidigen zu müssen. Frühstück gab es wieder über den Dächern der Stadt und ein großer Pluspunkt - mein Lieblingstoaster. Ein Laufbandtoaster - wären die nicht so teuer hätte ich einen eignen. 

Ralf hat gestern noch eine Strecke über kleine Straßen zusammengestellt, erst nach Troja und dann nach Canakkale. Die Straße ist klein und verwinkelt, bei den Kuppen und Kurven muss man schon ziemlich aufpassen, von Loch bis LKW kann sich alles dort verstecken. Nachdem jetzt schon mittag ist, brennt die Sonne unerbittlich und ich habe meinen Helm komplett offen. Ein paar Kilometer späer rächt sich das bitterlich, ein Sandklumpen erwischt mich genau an der Nase, zerplatzt und der ganze Sand verteilt sich im mit Sonnencreme eingeschmierten Gesicht und in beiden Auge. Panikbremsung hinter der Kuppe, und als ich die Augen wieder offen habe, stelle ich fest das ich knapp einen neben einem 50 cm abfallenden Bankett stehe. Helm runter und erstmal den ganzen Sand irgendwie los werden. Nach paar Minuten geht's weiter, Ralf wartet brav am Straßenrand und meinte ich fotografiere. Am Straßenrand gibt es alle naselang Händler die Oliven, Olivenöl und Karadut anbieten. Karadut habe ich gestern schon nachgeschlagen - schwarze Maulbeeren. An einem Stand halten wir und kosten den Saft, lecker, es gäbe auch Maulbeerenessig, aber uns reicht eine kleine Flasche mit dem Saft. Den muß man mindestens 1:1 verdünnen, so ist er kaum trinkbar.

Schilder führen uns nach Iskele (antik Liman) und Assos. Die Anlage von Assos ist beeindruckend, aber wohl noch geschlossen. Das Kassenhäuschen mit Drehkreuz ist unbesetzt, dann den Berg wieder über Kopfsteinpflaster runter bis zum Hafen, Busse müssen eine Ecke vorher parken, dafür fahren wir durch ein Lokal direkt am Hafen. Während ich Ralf noch per Funk frage ¨musst du durch das Restaurant fahren¨ lerne ich gleich darauf - ja, machen alle ist halt die Straße dort, links und rechts die Tische vom Hotelrestaurant. Freundlich geparkt, beim Hotel nachgefragt ob das okay ist, ein paar Fotos geschossen, einen Cay getrunken und weiter.

Die Landschaft ist schön, aber selbst jetzt schon teilweise sind die Wiesen verbrannt. Als Ralf einen Fotostopp einlegt fahre ich erst trödelnd weiter auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen. Da ein großer Baum auf einer langen Geraden, da sieht man mich und kann mich gut umfahren. Während ich hier rumsitze beäuge ich den Baum genauer. Hellgrüne, weiße Beeren - sieht noch unreif aus. Überlegen - weiße Maulbeeren, die sollten wenn es schon überall Karadut gibt auch reif sein. Absteigen und ein paar von den Ästen angeln - hmmmm lecker. Die habe ich bei uns noch nicht bekommen. Ralf bekommt dann auch eine zum testen ab, sehr lecker und er meint ich soll mich nun mal endlich darum kümmern das einer nach Berglern kommt.

Ein kurzer Tankstop mitten in der Pampa und Ölstand prüfen, wie Ralf das immer ahnt. Es muss tatsächlich nachgefüllt werden aus der Oranginaflasche die ich seit 3 Wochen und 8000 km mit mir spazieren fahre. Ganz ehrlich da haben unsere Qe echt wenig gebraucht wenn man überlegt wie viel Kilometer wir in diesem Urlaub schon abgespult haben. 

Kurz vor 16h sind wir in Troja. Während Ralf seine Sachen zusammenpackt gehe ich auf Geocachesuche. Leider nicht erfolgreich, den richtigen Baum gefunden, aber unter der Steinpyramide wohnen nur Ameisen und kein Cache. Außerdem ist der Weg voller Kletten und Stacheln und man geht durch Gras das gut 150 cm hoch ist. Trotz der Hitze und das ich fast schmelze freue ich mich das ich die Motorradhose und die Stiefel anhabe, so kann ich ziemlich direkt wieder zurück ohne dem ganzen Grünzeug ausweichen zu müssen. 

Ralf wartet schon, Tickets gekauft und wir laufen durch 5000 Jahre alte Geschichte. Neun Städte liegen hier übereinander. Das Meer ist mittlerweile versandet und etliche Kilometer entfernt, aber man kann ich sich gut vorstellen wie groß das damals hier war. Die Infotafeln sind auch immer in deutsch, Schliemann sei dank und wir lernen viel. Irgendwie viel mehr als in Göreme. Nachdem wir wieder bei den Qen sind und ich mich wieder in die heiße Motorradjacke hülle, fange ich das lachen an. Da hat doch jemand auf meinen dreckigen Alukoffer ein ¨Servus¨ geschrieben. 

Jetzt nur noch 20 km bis Canakkale, das Hotel liegt direkt an der Hauptstraße zum Fahrhäfen. Die Motorräder dürfen wieder direkt vor das Hotel auf den Bürgersteig. Nach dem frischmachen, laufen wir mal zum Hafen um zu kucken wohin wir genau morgen früh müssen und wie viel das kostet. Angeblich 10 Lira für jeden von uns, das ist doch vollkommen okay. Es gibt ein Häuschen da einfach sagen wohin, bezahlen und sich an die richtige Fähranlegestelle stellen. 

Jetzt noch ein Spaziergang durch die Stadt, die Läden schließen gerade, aber es ist ja auch Sonntag. Wir entdecken eine Kaffeebar ¨Han Kahvesi¨ und trinken einen türkischen Kaffee. Anschließend Lokale sichten und ein Abendessen an der Seepromenade. Mir heut egal, ich will einfach Pasta. Tagliatelle mit Huhn und Pilzen ordere ich, lecker und eine komplette Knoblauchknolle ist auch mit drin. Danach landen wir wieder im Han Kahvesi und machen es uns hier gemütlich.