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Montag, 6. Mai 2013

Gefühlt am weitesten weg von zuhause.... und wohnen wie die Einheimischen

Gesternabend haben wir noch diskutiert ob wir Nacht- oder Morgensbilder von Dubrovnik machen, Nacht war die bessere Idee. Heute morgen ist diesig. Erstmal geht es wieder raus und nach Herzegowina. Der Grenzübergang ist klein und es scheint das hier mehr Leute umkehren als das sie ins Land reinkommen. Zumindest von den Kroaten vor uns, Deutsche – alle Papiere dabei und schon sind wir durch. Ralf würde endlich gern einen Frühstückskaffee haben, sieht hier schlecht aus. Auf der
Strecke zwischen Trebinje und Ljubinje gibt es zwar einige Ortsschilder, aber die Orte verstecken sich abseits in den Bergen. Irgendwann entdecken wir doch ein Restoran, und werden sehr freundlich begrüßt und erfahren das es auf diesen 60 Kilometern gerade 500 Einwohner gibt. Einer erzählt das bei ihm im Dorf 28 Leute wohnen, überlegt kurz und korrigiert auf 26.
Hier präsentiere ich Ralf meine Überraschung, er wollte nach Mostar, aber weil er meinte das es zuviel Zeit kostet wurde das verworfen. Von dort wo wir gerade sind, wäre Mostar gerade mal ein Umweg von 40 Kilometern und schon ist Ralf überzeugt und wir fahren Richtung Mostar. Leider türmen sich immer mehr Regenwolken auf. Vor Mostar flüchten wir in eine Tankstelle, tanken und überlegen ob wir die Regensachen anziehen. Es hört schon wieder auf, wir riskieren es.
In Mostar angekommen finde ich im Navi unter den POI den Stari most, die alte Brücke – da wollen wir auch hin. Mr. Garmin ist überzeugt das man dort drüberfahren kann – ich nicht. Schon vor dem Krieg war das Fussgängerzone und ich möchte auch nicht über die Brücke fahren so wie ich sie in Erinnerung habe. Wir folgen doch lieber den Schildern, für 10 Konvertible Mark parken wir am Anfang der Laufzone. Viel los und und der Himmel noch grau – die Brücke ist nicht zu verfehlen. Nachdem sie 1993 im Bosnienkrieg zerstört und 2004 wieder aufgebaut wurde ist sie seit 2005 Unesco Weltkulturerbe. Ich vergleiche meine Erinnerungen von damals mit dem heutigen Ergebnis und bin zufrieden, nur die Stufen waren viel ausgetretener, aber das kommt daher das ich nun auf neuen
wandle. Leider hat es immer weiter zugezogen, kaum aus Mostar raus entern wir eine Tankstelle, und ziehen gleich die Regensachen an. Gute Idee – es beginnt nämlich auch kurz darauf zu gießen. Jetzt geht es wieder nach Kroatien, und dann nach Split, gestern abend haben wir nämlich noch ein Zimmer gebucht, diesmal nicht direkt Innenstadt, wohnen wie bei Einheimischen. Wir kommen dort an, kein Schild – niemand da – Ralf ist etwas angefressen. Ich geh rein und frag mich durch, nette Nachbarn erklären mir die Dame hat noch ein Appartment und ich werde dorthin geleitet, leider auch keiner da. Dann hat man die glorreiche Idee im Cafe um die Ecke nachzuschauen, und tatsächlich da sitzt unsere Vermieterin. Sie hat uns eine Mail und SMS geschrieben, aber unterwegs schauen wir da natürlich nicht drauf. Aber wir haben die gefunden, wohnen wie bei den Einheimischen im Plattenbau. Ein winziges Bad, eine Küche und zwei Betten – das reicht. Erinnert mich an die Wohnung meiner Babicka in Tschechien.
wohnen wie die Einheimischen
Duschen, frisch machen und ab in die Stadt. Es herrscht Festtagsstimmung, morgen findet ein Fest zu Ehren des Stadtheiligen Sveti Duje statt. Die Promenade ist mit Marktständen besiedelt, am Obstmarkt sind mittelalterliche Stände und ich ziehe Ralf zu meinem Lieblingsplatz – das Cafe Luxor direkt vor der Kathedrale, und weil wir schon gelernt haben das gerade Ostern ist findet auch gerade die Ostermesse statt. Zwei Espresso kosten hier 24 kuna, das ist für diesen Platz voll in Ordnung, Ralf ist positiv überrascht.
Der Abend ist toll, wir versuchen unser Glück abseits der Ameisenstrassen um etwas zum Essen zu fangen, aber da ist wirklich nix. Bis auf einem Künstler mit einem der ältestens Häuschen in Split. Küche, Bad und Wohn-/Schlafzimmer – alle nur von aussen betretbar, Wände knapp einen Meter dick und laut der Stadt darf er auch nicht „aushöhlen“ um etwas mehr Raum innen zu gewinnen.
Ralf fängt sich einen Sis Kebap auf die Hand, jetzt bekomme ich auch Hunger. Ich nehme die nächste Imbissbude wo sich die Leute drängeln und bis auf die Strasse stehen, ich hoffe der Grund ist das leckere Essen. Frische Cevapi im Fladenbrot mit Zwiebeln und Ajvar – super lecker J.
Dann fallen schon die ersten Tropfen – die Menschen flüchten und wir ebenso Richtung unseres Plattenbaus.
Einigermassen trocken erreichen wir das Zimmerchen und legen uns ab, es donnert und blitzt und schüttet in Strömen. Irgendwann tut´s einen Schlag – der Blitz ist direkt vor dem Haus eingeschlagen, selbst die Fenster zittern von der Druckwelle, ich husche zum Fenster und lehne mich entspannt zurück als ich die Motorräder sehe. Irgendwie hatte ich die Vision von brennenden Motorrädern. Beruhigt krieche ich wieder ins Bett. 


Split