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Mittwoch, 5. August 2020

Gorzów Wielkopolski - Koszalin

Palatschinken zum Frühstück
Gestern hat Ralf festgestellt das nach dem Sauwetter die Ketten unserer Motorräder etwas der Pflege bedürfen. Kettenspray habe wir keines mit. Aber Ralf hat im Hotel Garcija nachgefragt und ich muss sagen der nette Herr an der Rezeption spricht hervorragendes englisch und hat sich auch bemüht. Die Autowerkstätten haben schon zu und öffnen morgen erst ab 10 oder später da wollen wir schon unterwegs sein, dann kam er auf die Idee das es sowas in einem Markt wie Auchon oder Castorama geben konnte.
Deswegen fahren wir heute morgen als erstes zum Castorama, ist zwar kein Einkaufszentrum aber ein Baumarkt. Während ich warte, versucht Ralf sein Glück und kommt auch freudestrahlend mit einer Dose Kettenspray raus. Noch am Parkplatz werden die Ketten eingesprüht und es geht weiter Richtung Barlinek. Hier wollen wir auf den TET stoßen. Aber erstmal kreiseln wir und finden dann noch ein Café wo wir uns einen Cappuccino gönnen. Obwohl die Auswahl im Hotel an Frühstück ausreichend war, gab es keinen guten Kaffee, nur Filterkaffe der auf der Platte warmgehalten wurde. Somit war für Ralf das Frühstück nicht so toll.

Das Navi lotst uns auf kleinen Straßen und unser Funk funktioniert sporadisch. Dann merke ich das mein Kabel von meinem gestrigen Sturz angerissen ist und zwar genau am Stecker. Kein Wunder das ich dauernd Wackelkontakt habe. So suchen wir uns ein schattiges Plätzchen unter einer Linde und versuchen unser Glück mit Isoband das Problem zu beheben. Leider geht das nur ein paar Kilometer gut, da es auseinanderrutscht.

Ralf hat einen TET-Einstieg gefunden, Sand und bergauf - ich bin nicht begeistert. Er fährt mal rauf und kommt wieder zurück und meint in ein paar Kilometer treffen wir wieder drauf. Also erstmal weiter Asphalt und dann doch auf eine Nebenstraße. Alles legal befahrbar, ein schöner Waldweg auf leicht nassen Erdboden. Geht - ich kurve vor mich her und als ich mich endlich in den 2ten Gang traue wird es auch besser. Schotter und Kopfsteinpflaster alles machbar, wohlfühlen tu ich mich aber noch nicht recht, aber langsam vergeht das Gefühl "Ojojojojooooo". Dann kommt weicher Sand, Ralf füßelt durch im ersten also versuche ich das auch. Nicht schön, aber auch nicht umgefallen, also bin ich stolz auf mich. Was mein Motorrad davon hält weiß ich nicht. Sicher ist es mit einer leichten Maschine ohne Gepäck viel einfacher, aber so eiere ich halt mit meinem Reiseschiff durch.

Irgendwann gibt es ein Hinweisschild auf ein Café. Ralf will da sofort hin, ich beäuge die Fahrspur misstrauisch. Ralf fährt rein und kommt wieder zurück, der Weg wurde gehen, aber das Café ist auf der anderen Seite vom Fluss ohne Furt. Also weiter. Hier in den Wäldern von Polen kann mal sich auf legalen Wegen und Ortsverbindungsstraßen abseits von Asphalt bewegen. Allerdings will Ralf nun wieder auf die Asphaltstraßen, da die Hüfte Problem macht und er nicht einfach so beim Fahren zwischen stehen und sitzen abwechseln kann.

In einem kleinem Dorf halten wir an. Batterien an den Kameras wechseln und überlegen wohin weiter. Bissl was zu essen wäre fein, also wieder auf eine Hauptstraße. In einem größeren Ort halten wir an einer Pizzeria und Pieroggeria und gönnen uns einen Salat und Wasser. By the way - sind Hühner Billiger als Oliven und Käse? Der Griechische Salat ist teurer als der australische mit Hähnchen. Da wir nicht wissen was sich Polen unter australischen Salat vorstellen, bestellen wir den griechischen.

Beim Essen entscheiden wir bis wohin wir heute noch wollen. Koszalin und dann suchen wir uns gleich eine Unterkunft. Ehr etwas teurer - ist ja mehr oder minder Ostsee und gerade Urlaubszeit. Dann entdecke ich 8 Kilometer entfernt ein Gostnienec mit guten Bewertungen gerade für 33 Euro. Einfach mal buchen. So streifen wir nur Koszalin, und fahren durch ein schönes Waldstück nach Klos. Unsere Unterkunft ist nicht zu verfehlen wenn man von der richtigen Seite kommt, wir kommen von der anderen. Einmal kreiseln, der Ort hat nur 22 Häuser und dann sind wir am Parkplatz. Das Zimmerchen ist putzig und ein Ausflug in die 60er.


Ralf fragt ob wir auch was zu Essen bekommen können und die Chefin meint das sie Piroggen machen kann. In einer Stunde gibt es essen, das reicht uns gerade zum Duschen. In einem Wohnzimmer gibt es dann dreierlei Piroggen, gefüllt auf die russische Art, Käse und Kartoffeln, erinnert bissl an die Kärntner Kasnudeln, dann mit Pilzen gefüllt und die nächsten mit schwarzen Linsen gefüllt. Darüber gibt es eine Sahnesauce mit Pfifferlingen. Sehr sehr lecker.


Nach dem Essen widmen wir uns meinem Motorrad mit dem kaputten Kabel. Leider hat Ralf keinen so kleinen Inbus dabei das wir die Platte entfernen können, aber ein netter Pole am Parkplatz leiht uns sein Werkzeug und wir hängen mein Spiralkabel direkt an die Anlage und fixieren dies mit Kabelbinder damit ich nicht daran rumreiße. Mittlerweile haben wir goldene Stunde, das Licht ist toll. So packen wir unsere Kameras und wir fahren zur Ostsee. Bzw. Ralf fährt, ich lasse mich chauffieren.

Am Jamno Jezero sehen wir einen schönen Sonnenuntergang und dann geht es auf die Landzunge zur Ostsee. Wie in der Lagune von Venedig, Bettenburgen und Campingplätze, gut das wir nicht hier übernachten. Hier ist auch das Vergnügungszentrum Mielno. Souvenirstände und Fahrgeschäfte also ein kleiner Ballermann. Eigentlich wollten wir über Koszalin zurück aber es geht nur noch Stopp and Go - die Tagesgäste wollen auch heim. Also umdrehen und zurück. Wir bleiben noch am Kanal stehen und laufen bis zur Ostsee. Sand in den Schuhen und tausende Mücken, ein paar Fotos und nix wie weg.