Wasserfall Stara Planina |
Erst quer durch Sofia, dann über die E80 zur Grenze. An der letzten Tankstelle vor der Grenze machen wir einen Kaffeestop. Cappuccino und Luftdruck prüfen. Bei mir ist vorne bisschen zu wenig drin hinten okay und bei Ralf passt es einigermaßen. Nicht vergessen - die warmen Handschuhe rauskramen. Es sind ekelhafte Windböen. Wenn der Wind wenigstens kontinuierlich aus einer Richtung käme, aber nein, von einer Sekunde zur anderen wechselt die Windrichtung. Es ist richtig anstrengend wenigstens halbwegs in der Spur zu bleiben und geradeaus zufahren. Mach doch mal einer den Wind aus. Vielleicht wird es wenn auf den Nebenstrecken besser. Grenzübergang ganze 4 Minuten. Dann noch bis Pirot auf der E80 und dann die von gestern Abend ausgetüftelte Strecke.
Wir fahren durch den Naturpark Stara Planina. Die Straßen sind größtenteils ein Flickenwerk, aber leer und die Landschaft ist schön. Der Wind pfeift immer noch aus allen Richtungen, ohne Wind wäre es wunderschön. Und auf knappen 900 m ist es verdammt kalt, ich schalte die Heizgriffe an und denke mir, es ist doch fast Sommer. Im Tal sehen wir einen Wasserfall und zwei Autos parken davor, anhalten Fotostop. Wir werden auch gleich zur Vesper eingeladen: Brot, Käse, Wurst, Cola und Vinjak einen serbischen Cognac. Das erstere nehmen wir gern an, den Vinjak lehnen wir dankend ab. So gestärkt geht es weiter.
Bei der nächsten Tankstelle wird getankt und ich kann endlich auf die Toilette. Wie war das? Hunger, Pipi, Kalt? Kalt ist schon den ganzen Tag und wird wohl auch nicht wärmer, Hunger wurde bei der freundlichen Vesper gestillt, Pipi stand schon fast in den Augen, 3 Tassen Tee und ein Becher Cola wollen einfach wieder raus. Die hoppelige Strecke steigert auch nicht das Wohlbefinden in der Situation.
Verf* hacke mach doch endlich einer den Wind aus. In Bor fällt mir wieder schlagartig eine elementare Regel ein, Geschwindigkeit stabilisiert, als ich mit gezogener Kupplung in den Kreisverkehr reinrolle erwischt mich eine Böe und nur ein intuitives schnalzen lassen der Kupplung und Gas bewahrt mich vorm umfallen. Die Strecke ist wie letztes Jahr schön, aber ohne Wind, mit Sonne und ein paar Grad mehr hätten wir richtig Spaß. Hin und wieder beginnt es zu tröpfeln, hört aber nach 5 km meinst wieder auf. Die Wolken sind zu schnell, oder wir, oder beide? 60 km vor Belgrad wechseln wir wieder auf die Autobahn, einfach nur noch ankommen.
Ticket ziehen und mal am Hahn drehen. Für die knappen 40-50 km auf der Autobahn werden 90 Dinar fällig. An der Grenze wurde 1 € = 115 RSD getauscht. Dann einmal durch die großen Kreisverkehre der Stadt und wir sind wieder beim City Code Hotel. Waren wir schon mal, und fanden es gut, deswegen wieder. Während Ralf rangiert, fällt mir wieder ein das da was mit den Parkplätzen war. Hier werden gerne Tickets und Parkkrallen verteilt. Kurzer Rundumblick "ich bin ein Fahrrad" und hopse den Bordstein hoch und arrangiere mich unauffällig zwischen Baum und Begrenzungspfosten.
Abladen, einchecken, duschen, HUNGER. Zielstrebig zieht es uns zum Smokvica. Frischen Tee zum Aufwärmen und eine Vorspeisenplatte und einen Burger später sieht die Welt schon viel freundlicher aus. Etwas durch die Fußgängerzone geschlendert, bissl in den Geschäften gestöbert (ehrlich - ich habe jetzt wirklich keinen Platz mehr um etwas mitzunehmen.... oder wenn ich nochmal ganz neu packe?) Erst schauen wir in einem anderen Lokal noch rein, landen aber schlussendlich wieder im Smokvica. Ich habe einfach nur Durst, ein Bier für den Geschmack und einen Krug hausgemachte Limonade. So versumpfen wir hier und tippen um die Wette.