Das Frühstück ist gut aber abgezählt, so was mag ich nicht – außerdem hat es den Anschein das wir die einzigen Gäste sind. Packen und alles in Garage schleppen, die ist echt fies, steil und Kurve. Nachdem ich alles verzurrt habe steige ich auf und will los – etwas entscheidendes fehlt – der Schlüssel.
Panik – Jacken- und Hosentaschen werden ausgeräumt. Dann der Tankrucksack, das Topcase, die Klamottentaschen – kein Schlüssel. Mittlerweile schwitze ich und könnte vor Wut heulen. Ralf versucht mich zu beruhigen, nicht mal einen Reserveschlüssel habe ich mitgenommen.
Etwas beruhigt, jetzt systematisch suchen, in meiner Geocachehandtasche die ich in den Packtaschen bei den Klamotten habe kommt er zu tage. Erleichterung macht sich breit, nun stopfe einfach alles wieder rein. Heute abend packe ich richtig und der Schlüssel wird um den Hals gehängt. Basta
Abfahrt – auf halber Ausfahrt aus der Garage – Schweißausbruch und die Kurve schaffe ich nicht – wieder rückwärts runterrollen lassen, neu anfahren. Als ich endlich draußen bin, bin ich fix und alle.
Die geplante Tour führt uns durchs Chianti, kleine traumhafte Straßen und wir landen auch auf einer strada bianca. Eine der weißen Straßen der Toskana, kleine unbefestigte Wege die sich durch die Weinberge schlängeln. Einfach herrlich, Rotwein in Hülle und Fülle. Ich muss während der Reise feststellen, das es nicht einfach ist lieblichen Weißwein zu bekommen.
Florenz – Verkehrschaos, Ampel rot, die ganzen Zweiräder wuseln sich durch auf Pole Position – Ampel gelb – Zweiräder weg. Wenn man weiß wohin man will kann man sich mehr auf diesen Verkehr einlassen, aber wenn man den Navianweisungen versucht Folge zu leisten und ein abbiegen versäumt und es neu rechnet aufgrund der Einbahnstraßen ist man im Blindflug unterwegs. Kaum sagt es rechts bin ich dummerweise ganz links – Luftlinie würde passen aber abbiegen kann ich dort nicht. So drehen wir eine etwas größere Runde bis wir zum Hotel kommen. Das liegt auch noch in einer Einbahnstraße, und wir erst vorbei und Parkplatzsuche. 30 m weiter finden wir ein Plätzchen neben einem Zebrastreifen und wir positionieren uns dort wie die anderen Roller.
Ralf geht zurück zum Einchecken und nachhaken ob wir hier stehen bleiben können. Können wir, aber sie empfehlen eine Garage von einem anderen Hotel. Nicht wegen klauen, sondern weil die Maschinen beschädigt werden könnten. Ich entscheide erstmal stehen lassen, umparken können wir später noch.
Nadia an der Rezeption gibt uns viele tolle Infos. Welchen Bus wohin nehmen, bloß nicht die Tourist Busse weil ein normales Ticket kostet gerade 2 Euro und mit Linie 12 und 13 sehen wir die komplette Stadt. Was besichtigen, wo ist was interessantes – wie kommen wir dahin. Super – bewaffnet mit einer Karte und etlichen Infos geht’s endlich aufs Zimmer. Wieder Treppen - ich glaube nicht das wir es schaffen werden im Urlaub mal ein Zimmer zu bekommen wo es keine Treppen gibt, das wir alles rauftragen müssen.
Zimmer ist ziemlich klein und direkt auf die Straße raus auf der sich die Roller Rennen liefern. Egal – erst duschen – dann los. Bad noch kleiner als meins, ich dachte nicht das dies möglich wäre. Umziehen los – wir sind gerade 700 m vom Dom entfernt.
Einfach alles erst mal WOW, und die ganzen Marktstände mit den Lederhandtaschen, Reisetaschen, Koffern, Aktentaschen – und das Leder riecht so gut. Ich bin total überfordert und kann mich nicht sattsehen und wenn ich mich entscheiden müsste…
Dom – Palazzo Vecchio – Ponte Vecchio – Palazzo Pitti – Piazzale Michelangelo – Abendessen im Contadini – durchs nächtliche Florenz schlendern.
Das Contadini ist leer als wir ankommen, wir sind zu bald für die Italiener. Trotzdem es ist dunkel und wir haben Hunger. Der Kellner erklärt schön auf englisch, es gibt nur ein Menu fisso – kostet 13,50 Eur beinhaltet primi piatti, secondi piatti, contorno, einen halben Liter Wasser, ein Viertel Wein. Nachtisch kostet extr.
Hervorragend – ich nehme Tagliatelle mit Scampi – mist die sind ungeschält, und in Tomatensauce gehüllt, ich veranstalte ein Massaker auf meinem Teller, dann Fleisch und Salat und natürlich Wein. Ralf hat ein weniger arbeitsintensives Essen gewählt und grinst mich bei meinem Massaker fröhlich an. Auch wenn es mühsam war, superlecker.
Jetzt noch ein Spaziergang durchs nächtliche Florenz, im Reiseführer entdecke ich einen netten Tipp, das Cafe der Biblioteca delle oblate mit Blick auf den Dom.