Eigentlich wäre es heute eine kleine entspannte Tour gewesen. Traumhafte Landschaft, tolles Wetter was will man (frau) mehr? Aus der Casa Lucia raus und links, lt. Karte und Navi der direkte Weg nach Radda in Chianti. Knappe 10 km sollen es sein und Radda soll voll mit typischen Produkten und Schuhen sein. Klingt klasse.
Nach paar Kilometern nach rechts abbiegen, eine sogenannte Strada bianci, Schotter, steil und löchrig, ich verweigere und glaube nicht das dies der richtige Weg ist. Also wieder zurück und wir versuchen die nächste rechts, diese ist etwas besser aber mein innerer Kompass ist auch nicht überzeugt von der Richtung. Heute stelle ich mich bockig - ich mag nicht. Wieder zurück, jetzt wird Karte, Navi und Mapsme zur Hilfe gerufen, es muss doch eine normale asphaltierte Straße dorthin geben.
Statt 10 km sollen es jetzt 36 sein. Meinetwegen - Anlasser drücken und er keucht kurz und dreht durch. Nöööö, Ralf ist nun angepisst das meine ihn ärgert. Glücklicherweise geht es bergab und er startet sie mittels bergab Rollen lassen. Dann darf ich vorsichtig aufsteigen und mir wird eingebläut - nicht ausmachen. Erstmal ohne Licht um die Batterie zu schonen und mindestens so 20-30 km fahren Daraus werden gute 70. Ralf sucht ja auch ein Cafè mit einem Parkplatz für meine bergab damit sie wieder mittels anrollen gestartet werden kann.
Es ist Mittagszeit und wir entdecken eine kleine Bar mit Garten. Super hier und in der Mittagszeit kommen auch noch etliche Arbeiter. Italienisches Mittagessen, 2 Pannini und einen halben Liter Rotwein für 2 ist normal.
Ralf geht schon alle Möglichkeiten durch. Wenn Sie jetzt nicht anspringt, anschieben und zur gebuchten Unterkunft. Dann entweder in einem Zug nachhause oder wenn sie garnicht mag mit dem ADAC. Ich glaub sie hat ihn gehört. Springt an wie ein Uhrwerk, kein ABS-Fehler, kein klackernder Anlasser, einfach nur gut. Aber Ralf ist trotzdem nicht glücklich, so lassen wir Radda in Chianti aus und fahren mehr oder minder direkt Richtung Bologna.
Ich schlage vor über Borgo San Lorenzo zu fahren und so die Hauptstr Ecke Florenz-Bologna zu umfahren. In Borgo San Lorenzo machen wir einen kurze Pause mit Caffè und Gelato und fahren dann weiter.
Hier nimmt die Motorraddichte deutlich zu. Nach fast 2 Wochen in denen wir nur selten welche gesehen haben, treten sie in Massen auf. Zwischen zwei Pässen haben wir auch die Rätsel Lösung, die örtliche Motorradrennstrecke und ein Café genau zwischen 2 Pässen. Es wird gerade etwas dampfiger und ein paar Regentröpfchen fallen. Hört aber gleich auf.
Nur noch 20 km, vor der Tankstelle links abbiegen, dann einen schmalen Weg rauf, oben ist ein Tor, weit geöffnet. Erinnert an das Agriturismo Altobello bei Verona. Dann einen steilen Schotterweg bis zum Agriturismo Bar Ti Voglio. Keiner da, auf unseren Anruf reagiert keiner, aber im Lokal wird schon gearbeitet und wir werden reingelassen und checken ein.
Die Lage ist himmlisch - versteckt in den Hügeln der Toskana. Natürlich wollen wir auch im Agriturismo essen, es gibt leckere Gnocco fritto (frittiertes Gepäck) als Vorspeise und dannach Pasta. Diesmal keine selbstgemachte - schade, hier hätte ich das erwartet. Allerdings muß ich zugeben das ist meckern auf hohen Niveau, aber bei Bologna (genannt la grassa - die fette) und einem Agriturismo habe ich mehr erwartet.