Trotz allem das die Nacht etwas unruhig war, durch die lauten Nachbarn, wachen wir erst um 9Uhr Ortszeit auf. Da uns heute knappe 400 km bevorstehen und wir noch nicht wirklich Erfahrungen mit dem georgieschen Verkehr gesammelt haben, wollen wir früh los. Frühstück gibt es in diesem Etablissement erst ab 10h. Das ist uns zu spät und wenn man den Bewertungen bei booking.com glauben darf verpassen wir auch nicht viel. Da ich aber äußerst unleidlich bin ohne irgendwas zu beissen am morgen, entern wir das McDonalds. Alles in georgischen Schriftzeichen, aber es gibt Bilder und ich vertraue auf den Konzern das die Mitarbeiter englisch können. Einen kleinen Chickenburger und eine kleine Cola zum wachwerden. Funktioniert, kostet 4,35 GEL, das ist okay und mein Koffein teile ich mir Ralf.
Raus aus Batumi und wir überlegen ehr nach Schildern oder dem Navi fahren. Wir hören aufs Navi und es beschert uns eine lange Ortsdurchfahrt, es hätte auch eine Umgehungsstrasse gegeben. Teilweise schlecht bis sehr gut. Einspurig und zweispurig. Allerdings lernen wir auch das die Schilder mit den Höchstgeschwindigkeiten wohl ehr als Richtlinie zu sehen sehen sind. 40 steht dort, unter 80 ist kaum einer unterwegs, selbst die LKWs nicht. Regulär darf man laut unseren Informationen 60 im Ort fahren, 90 ist keine Seltenheit. An sowas muß man sich noch gewöhnen. Autobahnähnlich ausgebaut zweispurig, 90 angegeben und alle knallen mit 120 entlang. Parole für das fahren in diesem Land: mediterane extreme Fahrweise.
In der Nähe von Kutaisi geht es mal kurz von der Schnellstrassse runter zum tanken. Der Liter kostet 1,99 GEL - grob umgerechnet 0,80 EUR. So macht das tanken wieder seit langem Spaß. Türkei war nämlich ziemlich teuer.
In Tbilisi versuchen wir uns zum Büro von Rideeast durchs Navi leiten lassen. Freedom Square - erinnert von der Verkehrslage etwas in verkleinerter Form an Paris und den Kreisverkehr am Arc de Triomphe. Lustig finde ich die Haltelinien mittendrin,. Gleich um die Ecke ist das Büro, aber wir finden es nicht und stellen uns einfach mal soweit es geht aus dem Weg und rufen Sandro an. Wir sollen bleiben wo wir sind, er ist in 2 Minuten da. Die Begrüßung ist sehr herzlich, und er zeigt uns wohin wir müssen.
Alles Einbahnstrassen, wir sollen einmal um den Block, Ralf entscheidet bei dem Verkehr geht auch Warnblinkanlage und in der Gegenrichtung bei einer zweispurigen Einbahnstrasse die von den Einheimischen zu fünfspurig umfunktioniert wird. Ich murmel mein Mantra von mich her, ich bin Fahrrad, ich darf das¨. Es hilft wir schaffen es in die richtige Strasse abzubiegen.
Die Motorräder kommen in den Hof und wir bekommen erstmal georgischen Chacha und Käse kredenzt. Es folge auch noch ein Tee zum aufwärmen. Wir hatten zwar heute keinen Regen aber es war zapfig kalt. Sandro organisiert uns ein Hotel. Ihm ist wichtig das die Motorräder gut aufgehoben sind. In letzter Zeit gab es wohl einige Vandalismusaktionen gegen Motorradfahrer, nur weil Putins Nightwolves durch Georgien fahren wollten. Zimmer ist gesichert und nun machen wir Pläne für die nächsten drei Tage. Heute abend erstmal essen gehen, morgen fahren Ralf und ich nach Stepantsminda auf der georgischen Militärstrasse bis an die russische Grenze. Und am Dienstag eine kleine Tour mit Sandros Gespannen zum Fotos machen.
Aber erstmal bringt er uns zum Hotel, einchecken, frischmachen und er holt uns dann wieder ab zum Abendessen. Die Zimmer haben den Charme verblichener Zeiten, aber das Bett ist gut und wir haben einen Balkon mit Blick auf den Hof und unsere Qe.
Sandro ist pünktlich, wir wechseln noch bei einer Wechselstube Euro in US Dollar weil so das Zimmer für uns günstiger wird. Das Restaurant heißt Tevern Vere und ist gleich um die Ecke. Freundlicherweise gibt es eine englische Karte. Erstmal ein Bier, dann Salat und ich entscheide mich für Hähnchen mit Bacon und Ralf nimmt das Chicken Charkoviene. Keiner weiß genau was es ist. Salat und Bier ist schnell da, Sandro ist fast mit dem Essen fertig als endlich unsere Hähnchen kommen. Ich fange fröhlich das glucksen an. Ralf der nur sehr wenig Fleisch ißt, bekommt ein komplettes Huhn in Teilen in einer vor sich herblubernden Sauce. Das Lachen vergeht mir als mein Chicken with Bacon kommt. Nicht wie erwartet so eine Hähnchenbrustseite wie in Deutschland, sondern die komplette Hühnerbrust, schön ausgelöst, gefüllt mit Pilzen und umwickelt in 2 mm dicken Speckscheiben. Sandro darf gern bei uns beiden mitessen. Ralfs Topf würde locker für 3 reichen. Irgendwann geben wir auf und beschließen das Lokal zu wechseln.
Sandro holt erst noch seine Freundin Nina ab und dann fahren wir ins alte Tbilisi. Dort verbringe wir einen zauberhaften Abend mit tollen Gesprächen und kommen so erst nach Mitternacht ins Hotel zurück.