Nachdem die heutige Etappe nicht so lang ist, und es mir über die D300 meistens nicht gefällt, habe ich eine Route über gelbe und orangene Straßen zusammengestellt. Bei leichten Regen starten wir in Konya Richtung Beysehir, dann an dem See entlang.
Die Regenwolken haben wir hinter uns gelassen und werden wie schon so oft einfach von der Landschaft erschlagen. Der See schimmert türkisgrün. Das ist mehr als ein Foto vom Motorrad wert, wir biegen in eine Sackgasse ab. Auf einer Anhöhe bleiben wir stehen und Ralf packt sein Equipment aus, während ich schon fröhlich mit meiner G3 Richtung See hüpfe und die Erdbeerfelder inspiziere. Ein bisschen zu früh, aber einige sind schon absolut lecker. So gönnen wir uns eine kleine Pause.
Dann geht es weiter, an einer Kreuzung bleiben wir irritiert stehen. Lt. unseren Navis haben wir vielleicht noch 140 km, das Schild meint bis Afyonkarahisar sind es noch 235 km. Schatten suchen, anhalten, Karte auspacken, Navi zücken und mal abgleichen. Wir ignorieren das Schild und biegen auf unsere geplante Route ab. Ein paar Kilometer dämmert uns warum es diese Diskrepanz gab. Es geht über einen Pass, die Straße ist sehr neu, eigentlich noch nicht 100% fertig, deswegen wird wohl die längere Strecke für die LKWs gedacht sein mit der Passumfahrung.
Sobald es wieder talwärts geht haben wir einen super Ausblick auf eine Ebene, anhalten zum fotografieren ist leider nicht möglich, deswegen nehme ich diese Bilder nur im Kopf mit. Es geht wieder weiter auf der D300. Hier ist sie glücklicherweise nicht ganz so breit ausgebaut und so macht das Fahren etwas mehr Spaß als die vorherigen Male auf dieser Straße.
Hotel ist schnell gefunden, mir wird auch gleich mein Gepäck abgenommen und ins Zimmer gebracht. Dann gibt es auch gleich Cay zum willkommen. Das Zimmer ist richtig groß, es gibt einen Balkon und das Internet funzt. Da wir heute so früh eingecheckt haben und endlich anständiges Netz machen wir uns auf die Planung und Buchung der nächsten Tage. In der Türkei ist Booking.com noch nicht so verbreitet und entsprechend dünn die Auswahl in den Orten die wir uns als nächste Etappe ausgesucht haben.
Kütahya - zu nahe, Mustafamalpasa - nichts passendes. Weiter dann Karabacey oder Bandirma. In Balikeshir finden wir auch nichts was der erste Plan war. Dann halt geradeaus nach Westen - Edremit, gesucht - 10 km weiter in Akcay werden wir fündig. Buchen.
Nächste Etappe - Akcay-Canakkale - kurze Strecke aber da müsste eine Besichtigung von Troja zeitmäßig reinpassen. Buchen
Ralf hat vorgeschlagen über das Rosental in Bulgarien zurückzufahren. Es müsste jetzt Blütezeit sein. Außerdem will Ralf in Bulgarien wieder bei Art93 shoppen gehen.
Canakkale - Stara Zagora - sollte machbar sein - Zimmer gebucht.
Stara Zagora - Sofia - 2 Tage Stadtbesichtigung - Zimmer gebucht.
Marchroute vorgegeben und jetzt können wir uns Afyon genauer ansehen. Während Ralf bucht, kämpfe ich immer noch mit dem gehijackten Browser auf meinen Tablet, als alles gebucht ist habe ich auch endlich meinen Browser befreit. Jetzt aber los in die Stadt.
Zum Zentrum ist es grad mal 1000 m. Es fängt leicht das tröpfeln an, Ralf entdeckt eine Kaffeebar und wir ordern einen original türkisch Coffee. Während wir darauf warten spielen wir eine Runde Backgammon. Der Kaffee kommt in Kupfertassen mit Deckel. Sehr heiß und sehr lecker, dazu gibt es noch ein Schälchen mit türkischen Honig. Ralf gewinnt und der Regen wird weniger. Bei verlassen des Lokals sehen wir erst wie der Kaffee gemacht wurde. Die Porzelantassen sind in heißem Sand vergraben und der Kaffee wird darin aufgekocht, und dann in die Kupferhüllen gestellt. Viel Arbeit - aber es lohnt sich.
Afyon hat auch ein Burg, glücklicherweise für Ralf ist diese so hoch das ich garnicht auf die Idee komme diese zu besichtigen.
Wir bummeln durch einen Basar, die Metzger- und die Bäckerstrasse und dann durch die Schmuckstrasse. Hier entdecke ich ein Kollier das mir sehr gut gefällt, nach einigen Verhandlungen verlassen wir den Laden erfolgreich und haben auch gleich gelernt das es in Afyon Mineralwasser und Quellen gibt. Nachdem wir den Cay nach Beendigung des erfolgreichen Geschäftes abgelehnt haben, bekamen wir 2 Flaschen mit dem örtlichen Mineralwasser.
Kurz nach 19h sind wir wieder im Hotel, nachdem uns vorhin beim verlassen erklärt wurde das es ein kostenloses Abendessen gibt. Wir können es zwar kaum glauben, aber Versuch schadet nicht. So erhalten wir eine leckere Tomatensuppe mit Reis, gegrilltes Gemüse mit ganz wenig Fleisch und Bulgur und als Nachtisch Kadayifi, einen Brotpudding.
Einfach lecker und gut und ich freu mich das es mal wieder fast vegetarisch ist.
Diese Stadt hat mir wieder richtig gut gefallen und die Menschen waren freundlich neugierig. Außerdem hat Ralf FREIWILLIG von sich selbst aus vorgeschlagen Backgammon zu spielen was mich sehr gefreut hat. Schöner Tag